Call for Papers: Biografieforschung in Deutschland und Ostmitteleuropa: Neue Methoden – Themen – Herausforderungen

Internationale Konferenz in Halle, 12.–14. Juni 2024

Unbenommen der Ausführungen Pierre Bourdieus zur biografischen Illusion erfreut sich die Biografie als Gattung großer Beliebtheit. Dass jede Biografie nur eine scheinbare Linearität der Lebensverläufe abzubilden vermag, scheint dem Interesse an der Gattung keinen Abbruch zu tun, wie die vielfältigen Formaten – politische, historische und populäre Biografie, aber auch Kollektivbiografie und Autobiografie – zeigen. Oder ist es gerade die biografische Illusion, die nicht nur das Publikum fasziniert, sondern auch die Autor:innen selbst?

Die Tagung in Halle verfolgt das Ziel, die Biografieforschung innerhalb neuer methodologischer Zusammenhänge, Themen und damit verbundenen Herausforderungen anhand von disziplinär heterogen angelegten Projekten zu reflektieren. Der regionale Fokus liegt dabei auf Deutschland und Ostmitteleuropa. Während der Tagung möchten wir insbesondere folgende Aspekte aufgreifen:

  • Welche neuen methodischen Zugänge zu Biografien versprechen gegenwärtig innovative Einblicke in das Forschungsfeld? Wie beziehen sich regionale/ nationale Wissenschaftskulturen und globalen Trends und Transfers innerhalb der Biografieforschung aufeinander?
  • Wie verändern der narrativ und dekonstruktiv angelegte Ansatz die Biografie als Genre oder den Text als solchen? Welchen Erkenntnisgewinn bringt der neue Trend der sog. ‚fokussierten Biografien‘ mit sich, der sich auf ausgewählte Lebensaspekte der Protagonist:Innen bezieht ? Was bedeutet das für den Kontext der Biografie? Rücken damit bislang kaum oder nur wenig berücksichtigte sozialen Schichten und Minderheiten in das Interesse der Biografieforschung?
  • Wie wirken sich die Digitalisierungsprozesse auf die Erforschung und Entstehung von (Auto)Biografien aus? Welche Konsequenzen haben die neuen digitalen (biografische Podcasts) und künstlerischen Formate (Bilder, Filme, Plakate, Videoinstallationen, Performance) für die Biografieforschung und ihre öffentliche Wahrnehmung?

Wir verstehen Geschlecht (gender) als eine ubiquitäre Kategorie, die in allen Bereichen mitbedacht wird – jedoch ist von unserem Interesse, über Vergleiche und/oder Defizite in dem Bereich von Frauen-, Paar- und Kinderbiografien in Deutschland und Ostmitteleuropa zu diskutieren.

Zur Bewerbung laden wir herzlich junge ebenso wie erfahrene Forscher:Innen ein, die entweder bereits an einer (Kollektiv)Biografie im (populär)wissenschaflichen Kontext schreiben oder sich mit der Biografieforschung in theoretischer Hinsicht auseinandersetzen.

Bitte senden Sie Ihren Themenvorschlag sowie einen kurzen CV (max. 2000 Zeichen) bis zum 15. Januar 2024 an iwona.dadej@geschichte.uni-halle.de  

Veranstalter: Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien und Institut für Geschichte an Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Förderer: Herder-Forschungsrat Marburg, Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien u.a.

Zeit: 12.–14. Juni 2024
Ort: Halle (Saale)
Sprachen: Deutsch/Englisch – gemischt, ohne Simultanübersetzung

English version of the call.