Geisteswissenschaftliches Quartett: Exotisierung des Ostens?Deutsche und polnische Perspektiven

Diskussion im Literaturhaus Halle im Rahmen des Interdisziplinären Kolloquiums Osteuropäische Geschichte / Polenstudien, 29.5.2024

Der Begriff ‚Osten‘ sorgt für Emotionen. Dies gilt nicht nur in Bezug auf aktuelle geopolitische Debatten, sondern auch im Hinblick auf die Vergangenheit. Der Grund dafür ist, dass die ursprünglich geographische Beschreibung mit vielen Fremd- und Selbstzuschreibungen verbunden ist, die je nach Perspektive variieren. Die deutsch-deutschen Debatten verhandeln einen anderen ,Osten‘ als die polnischen Diskussionen. Und dennoch weisen beide gewisse Ähnlichkeiten auf. Eine davon ist die Exotisierung des Begriffs, die sowohl positive wie als auch negative Komponenten beinhaltet. Das interdisziplinär besetzte Geisteswissenschaftliche Quartett fragt nach den Ursachen und Konsequenzen dieses Prozesses und reflektiert sie innerhalb breiterer zeitlicher wie geographischer Zusammenhänge.

Als Diskussionsgrundlage dienen uns vier Publikationen unterschiedlicher Genres:

Thomas Ahbe, Ostdeutschland und die Ostdeutschen als Erzählung. Identitätsstiftende Narrative im Widerstreit, Bonn 2022,

Dirk Oschmann, Der Osten: eine westdeutsche Erfindung. Wie die Konstruktion des Ostens unsere Gesellschaft spaltet, Berlin 2023,

Ziemowit Szczerek, Mordor kommt und frisst uns auf, Dresden/Leipzig 2017,

Andrzej Stasiuk /Jurij Andruchovyč, Mein Europa: zwei Essays über das sogenannte Mitteleuropa, Frankfurt am Main 2004.

Mi, 29. Mai, 18:00 Uhr, Literaturhaus Halle

Es diskutieren: Paulina Gulińska-Jurgiel (Halle), Jeannette van Laak (Halle), Thomas Weiler (Markkleeberg), Johann Wiede (Berlin)