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Deutschland, Frankreich, Polen und die Krisen Europas

Tagungs- und Informationsveranstaltung am 17.05.2016 um 19.00 Uhr, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Senatssaal (Universitätshauptgebäude, Fürstengraben 1)

Die Europäische Union wird von zahlreichen Krisen erschüttert. Mit der Flüchtlingskrise steht sie vor einer historischen Bewährungsprobe und ist gefordert, eine gemeinsame Flüchtlings- und Asylpolitik zu finden. Ansonsten drohen einzelstaatliche Maßnahmen den Schengen-Raum und damit die Freizügigkeit in Europa mit seinen positiven politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Konsequenzen zu zerstören. Hinzu kommen die terroristischen Anschläge und Gefahren. Sie verunsichern die Bevölkerung und erfordern eine engere sicherheitspolitische Zusammenarbeit in der EU. Die Finanz- und Griechenlandkrise ist längst nicht überwunden und die Ukraine-Krise nicht gelöst. Das ablehnende Votum der Niederländer zum EU-Ukraine Abkommen am 6. April 2016 ist ein weiterer Rückschlag für die EU. Am 23. Juni 2016 folgt das Referendum zum Verbleib Großbritanniens in der EU und ein Erstarken europakritischer und europafeindlicher populistischer Parteien ist in ganz festzustellen.

Angesichts dieser schwierigen Situation ist der Dialog unter den EU-Mitgliedstaaten besonders wichtig. Auch sollte eine enge Abstimmung im Rahmen des Weimarer Dreiecks, der trilateralen Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Frankreich und Polen zu erwarten sein. Sie wurde am 29. August 1991 durch die Außenminister Deutschlands, Polens und Frankreichs, Hans-Dietrich Genscher, Roland Dumas und Krzysztof Skubiszewski in Weimar begründet. Auf Regierungsebene haben seither zahlreiche Konsultationen zwischen den drei Staaten stattgefunden. Auf zivilgesellschaftlicher Ebene hat sich mit Städtepartnerschaften, Jugendbegegnungen und Kulturveranstaltungen eine lebendige Zusammenarbeit entwickelt.

Im Jahr 2016 feiern wir 25 Jahre Weimarer Dreieck und 25 Jahre deutsch-polnischer Nachbarschaftsvertrag. Die Zusammenarbeit aber scheint gestört zu sein. Das Format des Weimarer Dreiecks habe sich "erschöpft", stellte der polnische Außenminister am 7. April 2016 fest.

Was sind Ursachen und Konsequenzen dieser Entwicklung? Wie ist es generell um die Beziehungen zwischen Polen, Frankreich und Deutschland bestellt? Welche Konsequenzen hat dies für den inneren Zusammenhalt der Europäischen Union und die Lösung der Krisen Europas?

Programmablauf:

19:00 Uhr Begrüßung: Dr. Ewa Krauß,Friedrich-Schiller-Universität Jena, stellv. Vorsitzende Deutsch-Polnische Gesellschaft Thüringen e.V.

19:05 Uhr Einführung: Prof. Dr. Olaf Leiße, Friedrich-Schiller-Universität Jena

19:10 Uhr Frankreich ein Jahr vor der Präsidentschaftswahl: Prof. Dr. Henri Ménudier, Université Paris III - Sorbonne Nouvelle, Paris

19:30 Uhr Polen nach sechs Monaten PiS-Alleinregierung: Prof. Dr. Jan Rydel,
Pädagogische Universität, Krakau

19:50 Uhr Podiumsdiskussion mit:

Prof. Dr. Dieter Bingen, Deutsches Polen-Institut, Darmstadt

Prof. Dr. Henri Ménudier, Université Paris III - Sorbonne Nouvelle, Paris

Prof. Dr. Jan Rydel, Pädagogische Universität, Krakau

Moderation: Prof. Dr. Olaf Leiße, Friedrich-Schiller-Universität Jena

20:55 Uhr Schlusswort: Mechthild Schlichting, Leiterin Europäisches Informations-Zentrum Thüringen

Die Veranstaltung des Europäischen Informations-Zentrums (EIZ) wird in Kooperation mit dem Institut für Slawistik und Kaukasusstudien der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Thüringen e.V. und dem Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien durchgeführt. Die Teilnahme ist kostenlos. Den Veranstaltungsflyer finden Sie hier.

Weitere Informationen unter: www.eiz.thueringen.de