Bild: Grzegorz Lityński

In den Häusern der anderen. Spuren deutscher Vergangenheit in Westpolen

Lesung mit Karolina Kuszyk im Rahmen der Ringvorlesung "Was Sie schon immer über Polen wissen wollten (oder sollten)", 20. Oktober 2022

Etwa zehn Millionen Deutsche flohen mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus Schlesien, Pommern, der Neumark und Ostpreußen oder wurden von dort vertrieben. Zurück blieben ihre Häuser, Straßen, Fabriken und Kirchen, aber auch ihre Möbel, Küchengeräte und Bilder. Welche Geschichten erzählen sie heute über ihre ehemaligen Besitzer? Die Gebiete östlich von Oder und Neiße lagen fortan in Polen, Menschen aus anderen Landesteilen, darunter Vertriebene aus den östlichen Grenzgebieten um Lemberg und Vilnius, wurden dort angesiedelt. Wie machten sie die Städte und Dörfer der ehemaligen Besatzer zu ihrer Heimat? Gestützt auf Archivfunde, Forschungsarbeiten, Literatur und eine Vielzahl persönlicher Begegnungen erzählt Karolina Kuszyk davon, wie die Biografien von Menschen und Dingen miteinander verwoben sind.

Karolina Kuszyk, geboren 1977 in Legnica, lebt in Berlin und Niederschlesien und arbeitet als freiberufliche Autorin, Übersetzerin und Lehrbeauftragte in Deutschland und Polen. Sie übersetzte ins Polnische u.a. Max Frisch, Ilse Aichinger, Karen Duve und Bernhard Schlink. „In den Häusern der anderen“ (polnisches Original „Poniemieckie“, Czarne 2019) wurde 2020 mit dem Arthur-Kronthal-Preis ausgezeichnet und regte in Polen eine lebhafte Diskussion über den Umgang mit dem deutschen Erbe an.

Moderation: Paulina Gulińska-Jurgiel

Zeit: 19:00 - 20.30 Uhr
Ort: Literaturhaus Halle, Bernburger Str. 8, 06108 Halle