(c) Viktorija Grebennikowa

„Kunst, Protest und Körperpolitik“. Aktuelle feministische Kunst aus Belarus und Russland

Ausstellung und Diskussionsveranstaltung in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt

Belarus steht seit den Präsidentschaftswahlen 2020 im Zentrum der internationalen Aufmerksamkeit. Tausende Belarus*innen protestieren gegen mutmaßliche Wahlfälschungen und nicht zuletzt das Regime Lukaschenko. Auch die anhaltenden Repressionen haben den Aufstand nicht brechen können.  Auffällig dabei: Der Protest ist weiblich. Es sind drei Frauen, die im August 2020 gegen Amtsinhaber Aleksandr Lukaschenko bei den Wahlen kandidieren und auch die Protestformen sind von Frauen bestimmt.  

Im Nachbarland Russland wird häusliche Gewalt seit 2017 nur noch als Ordnungswidrigkeit geahndet, Genderforschung als „Ideologie“ diffamiert, das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung massiv beschnitten und teilweise kriminalisiert. 

Doch auch hier organisieren sich Frauen zunehmend und stellen patriarchale Strukturen öffentlich in Frage. Eine feministische Bewegung entsteht. Ein Mittel in beiden Ländern dafür: Kunst! Im Rahmen der Veranstaltung geben wir Einblicke in die lebendige feministische Kunstszene in Russland und Belarus. Die täglichen Proteste in Belarus, die zurzeit sichtbarsten Zeichen eines gesellschaftlichen Aufbruchs, begleitet Viktorija Grebennikowa mit ihren Collagen. Lada Neoberdina hingegen beschäftigt sich in ihrer Installation mit dem Recht auf Abtreibung im post-sowjetischen Raum. Und die Street-Art-Gruppe «Die Hässlichen» in St. Petersburg prangern die Verfolgung von Feminist*innen an. Die Kunstwerke können Sie sich hier anschauen: www.boell-sachsen-anhalt.de

Die Werke sind Teil der Ausstellung Leningradski Feminism 1979. Das Ausstellungsprojekt wurde von der Kulturwerkstatt »Zhaba/Die Kröte« – einem internationalen Netzwerk aus Wissenschaftler*innen, Autorinnen, Betroffenen und Spezialist*innen unter der Leitung von Philipp Venghaus und der russischen Germanistin und Kulturwissenschaftlerin Olessja Bessmeltsewa erarbeitet und durchgeführt.  

In der begleitenden Diskussionsveranstaltung am 18.05., 18 Uhr, möchten wir mit den Künstler*innen Lada Neoberdina, Viktorija Grebennikowa und Olessja Bessmeltsewa (Kulturwerkstatt Zhaba) über den Zusammenhang von Kunst als Ausdruck von Protest und gesellschaftlichen Diskurses sprechen. Moderation: Lena Prents.

Hier geht es zur Ausstellung

Anmeldung zur Diskussionsveranstaltung und weitere Informationen

Eine gemeinsame Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt mit dem Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien

Die Veranstaltung ist angeknüpft an das Jenaer Seminar „Anti-Gender Politics in the Populist Movement“ (Prof. Agnieszka Graff/ Prof. Elżbieta Korolczuk).