Polnische Filmreihen in Jena und Halle

Seit dem Sommersemester 2014 präsentiert das Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien in Kooperation mit dem Kino im Schillerhof und dem Kino am Markt eine Polnische Filmreihe.

In Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut Berlin, Filiale Leipzig, und dem PUSCHKINO gibt es seit Sommersemester 2015 auch in Halle eine polnische Filmreihe zu zeithistorischen Themen. Im Anschluss daran findet jeweils ein Podiumsgespräch mit ExpertInnen zum Film statt.

Aktuelle Produktionen und ausgewählte Klassiker der polnischen Kinematografie widmen sich historischen und gegenwärtigen Formationen polnischer Staatlichkeit, Gesellschaft, Sprache und Kultur. Alle Filme werden in Halle und Jena kurz von WissenschaftlerInnen des Aleksander-Brückner-Zentrums für Polenstudien eingeführt, die nach den Vorführungen auch für Gespräche mit dem Publikum zur Verfügung stehen.


Polnische Doku-Filmreihe in Halle

Film: Powstanie Warszawskie / Warschauer Aufstand, Dienstag 13.10.2015, 18:00 Uhr, Puschkino, Kardinal-Albrecht-Straße 6, Halle

Einführung & Moderation: Paulina Gulińska-Jurgiel (Halle)
Diskussion: Joachim von Puttkamer (Jena) & Michael Viebig (Halle)

Dokumentarfilme mit historischem Bildmaterial werden zunehmend technisch aufbereitet - Materialfehler werden digital korrigiert, stumme Szenen mit Geräuschen versehen, alte Fotos bekommen 3D-Effekte und Filmsequenzen werden nachkoloriert. Aber "Powstanie Warszawskie" will mehr und begründet tatsächlich ein neues Genre: das "Non-Fiction-Drama".

"Powstanie Warszawskie" und der Spielfilm "Miasto 44" haben mit Jan Komasa denselben Regisseur und erzählen mit unterschiedlichen Mitteln auch dieselbe Geschichte - das Drama vom Warschauer Aufstand. Während jedoch der fiktionale Film die Ereignisse vom Spätsommer 1944 aufwendig inszeniert, greift der Dokumentarfilm auf authentisches Bildmaterial zurück und übersetzt es mit enormem technischen Aufwand in eine Erzählung. Die bewegten Bilder wurden aufwendig und detailverliebt aufpoliert, mit Farben versehen und vertont. Dank der Hilfe von Lippenlesern lernten sogar die stummen Zeitzeugen der Aufnahmen, wieder zu sprechen.

Zum Drama wird der Film jedoch erst, weil er wirklich eine Geschichte erzählt. Dreh- und Angelpunkt sind zwei Kameramänner, die Tag für Tag durch die zunehmend zerbombten Straßenschluchten Warschaus streifen und das Gefilmte kommentieren oder mit ihren Motiven ins Gespräch kommen. Damit erzählen sie nicht nur die Geschichte der Aufständischen und ihrer Helfer, sondern auch ihre eigene - denn das Material können wir heute nur deshalb sehen, weil die Widerständler die zwei Monate der Hoffnung und Enttäuschung von Kameraleuten unter ständiger Lebensgefahr dokumentieren ließen. Ihnen, den sonst stummen und vergessenen Helden der Filmgeschichte, ist dieser Film gewidmet.

Eine Veranstaltung des Polnischen Instituts Berlin - Filiale Leipzig in Zusammenarbeit dem Aleksander-Brücker-Zentrum für Polenstudien Halle/Jena und dem PUSCHKINO Halle (Saale)

Film: Powstanie Warszawskie / Warschauer Aufstand, Dok, R: Jan Komasa, PL 2014, 87 min, OmdU
Datum: 13.10.2015
Ort: Puschkino, Kardinal-Albrecht-Straße 6, 06108 Halle (Saale)
Info: www.leipzig.polnischekultur.de, www.aleksander-brueckner-zentrum.org, www.puschkino.de


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