Polnische Filmreihen in Jena und Halle

Seit dem Sommersemester 2014 präsentiert das Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien in Kooperation mit dem Kino im Schillerhof und dem Kino am Markt eine Polnische Filmreihe.

In Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut Berlin, Filiale Leipzig, und dem PUSCHKINO gibt es seit Sommersemester 2015 auch in Halle eine polnische Filmreihe zu zeithistorischen Themen. Im Anschluss daran findet jeweils ein Podiumsgespräch mit ExpertInnen zum Film statt.

Aktuelle Produktionen und ausgewählte Klassiker der polnischen Kinematografie widmen sich historischen und gegenwärtigen Formationen polnischer Staatlichkeit, Gesellschaft, Sprache und Kultur. Alle Filme werden in Halle und Jena kurz von WissenschaftlerInnen des Aleksander-Brückner-Zentrums für Polenstudien eingeführt, die nach den Vorführungen auch für Gespräche mit dem Publikum zur Verfügung stehen.


Foto © Jacek Drygala

Polnisches Kino in Jena: Róża/Rose

Montag, 18. Mai 2015, 19:30 Uhr

Kino im Schillerhof, Helmboldstraße 1, Jena

Regie: Wojciech Smarzowski, Pl 2011, 94 min, OmU

Einführung: Dr. Jochen Böhler (Imre-Kertész-Kolleg / Aleksander-Brückner-Zentrum Jena)

Im Sommer 1945 begibt sich Tadeusz Mazur, ein ehemaliger Offizier der Heimatarmee (Armia Krajowa), in die Masuren. Er hat im Krieg miterleben müssen, wie seine Frau vergewaltigt und getötet wurde. Nachdem er Zeuge der Ermordung eines Wehrmachtssoldaten wurde, sucht er dessen Frau Róża auf ihrem Bauernhof auf, um ihr die letzten Erinnerungsstücke ihres Mannes zu übergeben. Da Plünderungen und Vergewaltigungen zunehmend zur täglichen Bedrohung werden, beschließt er, bei ihr zu bleiben.

"Róża" zeichnet das Bild einer komplexen Zweierbeziehung vor dem Hintergrund von Gewalt, Vertreibung und Nationalismus. Dabei fragt er immer wieder nach nationaler Zugehörigkeit und Identität - eine Frage, die vor allem in den Masuren von besonderer Tragweite ist. Hier sind die Kategorien "deutsch" und "polnisch" nur bedingt anwendbar, dienen jedoch der Legitimation von Besitz- und Machtverhältnissen. Der Film zeigt eindringlich, wie die Region im Zuge des gerade erst überwundenen deutschen Nationalsozialismus und des neu wiederauflebenden polnischen Staates unter die Räder der Geschichte zu geraten droht.

Der Film überzeugt mit ausdrucksstarken Protagonisten (Marcin Dorociński, Agata Kulesza), die ohne lange Dialoge auskommen. In Szene gesetzt wurden sie von Wojciech Smarzowski - einem der profiliertesten polnischen Autorenfilmer, der sich auch hierzulande in den vergangenen Jahren u. a. mit "Wesele / Eine Hochzeit und andere Kuriositäten" oder "Dom zły / The Dark House" einen Namen gemacht hat.

Eine Veranstaltung der Filiale Leipzig des Polnischen Instituts Berlin in Kooperation mit dem Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem Kino im Schillerhof. Mit freundlicher Unterstützung des Imre Kertész Kollegs an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Eintritt: 6 / 4 €

 

Info:

www.aleksander-brueckner-zentrum.org, leipzig.polnischekultur.de,

 

www.schillerhof.org

, www.imre-kertesz-kolleg.uni-jena.de

 

 


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