Polnische Filmreihen in Jena und Halle
Seit dem Sommersemester 2014 präsentiert das Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien in Kooperation mit dem Kino im Schillerhof und dem Kino am Markt eine Polnische Filmreihe.
In Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut Berlin, Filiale Leipzig, und dem PUSCHKINO gibt es seit Sommersemester 2015 auch in Halle eine polnische Filmreihe zu zeithistorischen Themen. Im Anschluss daran findet jeweils ein Podiumsgespräch mit ExpertInnen zum Film statt.
Aktuelle Produktionen und ausgewählte Klassiker der polnischen Kinematografie widmen sich historischen und gegenwärtigen Formationen polnischer Staatlichkeit, Gesellschaft, Sprache und Kultur. Alle Filme werden in Halle und Jena kurz von WissenschaftlerInnen des Aleksander-Brückner-Zentrums für Polenstudien eingeführt, die nach den Vorführungen auch für Gespräche mit dem Publikum zur Verfügung stehen.

Szczęście świata / Das Glück der Erde: Filmvorführung und Podiumsdiskussion
Dienstag, 24. Oktober, 18:30 im Luchs.Kino am Zoo, Seebener Straße 172, 06114 Halle, OmdU
Spielfilm, R: Michał Rosa, PL 2016, 108 min, OmdU
Einführung: Rainer Mende, anschließende Podiumsdiskussion: Yvonne Kleinmann und Ewa Fiuk. Im Rahmen der Ringvorlesung "Was sie schon immer über Polen wissen wollten (oder sollten) und der Jüdischen Kulturtage in Halle 2017, in Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut Berlin und dem Luchs. Kino am Zoo.
"Familok" - so werden die Mietskasernen aus dem 19. Jahrhundert in Oberschlesien genannt. Ein solches Haus betretenwir und lernen seine Einwohner kennen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Denn wie in einem Brennglas spiegelt sich hier die multikulturelle Bevölkerung dieser Region kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Manche sind Polen, manche Deutsche, manche Juden und einige wissen gar nicht so genau, wo sie hingehören. Ihr Haus steht in einer leeren Landschaft und damit in einer Welt, die es nicht mehr gibt und nie wieder geben wird - eine wunderschöne Metapher, wie auch das Geschehen im Haus selbst.
Hier lebt jeder seine eigene kleine Tragikomödie, die auch auf die Nachbarn abfärbt. Die hübsche Róża wickelt reihenweise Männer um ihren Finger, will sich aber an keinen binden. Der alte Tomasz ersinnt die absurdesten Tricks, um seine Pflanzen zur Blüte zu bringen. Rufin ist wiederum ein einfacher Arbeiter, aber vielleicht auch ein genialer Mathematiker, und aus dem Mund des jungen Harald kommen plötzlich unbekannte Wörter. Währenddessen sucht ein Journalist ausgerechnet in diesem Haus nach einem sagenumwobenen Bestseller-Autor.
In feinfühligen, von Marcin Koszałka virtuos festgehaltenen Szenen, die vom Motion Trio kongenial auf dem Akkordeon begleitet werden, konstruiert Rosa eine Gesellschaftsparabel, die subtil Brüche und Abgründe freilegt, ohne dabei auf Humor und Ironie zu verzichten.
Ort: Luchs.Kino am Zoo, Seebener Straße 172, 06114 Halle
Eintritt: 6,50 €/erm. 5,50 €
Kartenvorverkauf: Vorbestellungen sind im Kino unter der Nummer 0345/523 86 31 möglich.
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