Polnische Filmreihen in Jena und Halle

Seit dem Sommersemester 2014 präsentiert das Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien in Kooperation mit dem Kino im Schillerhof und dem Kino am Markt eine Polnische Filmreihe.

In Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut Berlin, Filiale Leipzig, und dem PUSCHKINO gibt es seit Sommersemester 2015 auch in Halle eine polnische Filmreihe zu zeithistorischen Themen. Im Anschluss daran findet jeweils ein Podiumsgespräch mit ExpertInnen zum Film statt.

Aktuelle Produktionen und ausgewählte Klassiker der polnischen Kinematografie widmen sich historischen und gegenwärtigen Formationen polnischer Staatlichkeit, Gesellschaft, Sprache und Kultur. Alle Filme werden in Halle und Jena kurz von WissenschaftlerInnen des Aleksander-Brückner-Zentrums für Polenstudien eingeführt, die nach den Vorführungen auch für Gespräche mit dem Publikum zur Verfügung stehen.


Polnisches Kino in Jena: Demon/Dibbuk - Eine Hochzeit in Polen (PL/Israel 2015, OmdU)

Montag, 21.11.2016, 19.30 Uhr, Kino im Schillerhof, Helmboldstr. 1, 07749 Jena

Piotr kommt aus England in die polnische Provinz, um die hübsche Żaneta zu heiraten. Das alte Haus, das ihnen aus diesem Anlass geschenkt wurde, soll ihr gemeinsames Zuhause werden. Doch es scheint einen Mitbewohner zu geben, der sich ausgerechnet in der Hochzeitsnacht bemerkbar macht - ein jüdischer Geist aus alten Zeiten erweckt die Vergangenheit zum Leben und ergreift vom Bräutigam Besitz.

Das klingt nach üblem Mystery-Kitsch und ist doch etwas ganz Anderes - nämlich ein intelligentes, irritierendes Spiel mit Genres inklusive Penderecki-Soundtrack. Marcin Wrona schlingert nicht nur galant zwischen Komödie und Tragödie hin und her, sondern hält auch noch zahlreiche Anspielungen auf andere Filme bereit. Wajdas "Die Hochzeit", Smarzowskis "Eine Hochzeit und andere Kuriositäten" und Pasikowskis "Nachlese" standen ebenso Pate wie Horrorklassiker à la "Der Exorzist" und "Ring".

Die polnische Filmwelt hielt den Atem an, als mitten ins Polnische Filmfestival in Gdynia 2015 die Schreckensnachricht platzte: Marcin Wrona hatte sich am Tag nach der Premiere von "Demon" mit 42 Jahren das Leben genommen. Somit ist sein dritter Spielfilm gleichzeitig sein Vermächtnis - ein kraftvolles, überraschendes, das mit den Erwartungen des Publikums spielt, sie stets aufs Neue enttäuscht und den Zuschauer mit zahlreichen Drehungen und Wendungen in immer wieder neue Situationen wirft. Wie in seinen vorherigen Filmen erzählt Wrona von den dunklen Seiten der Realität, lässt jedoch hier und da einen Lichtstrahl in die Düsternis scheinen.

Einführung: Dr. Jochen Böhler (Imre Kertész Kolleg, Jena)

Eintritt: 8 / erm. 7 €

Info: www.aleksander-brueckner-zentrum.org

, leipzig.polnischekultur.de,

 

www.schillerhof.org

, www.imre-kertesz-kolleg.uni-jena.de

 


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